Besucherzahlen steigen:

FOC soll weiter wachsen

Ein Outlet-Center in Montabaur? Kann das funktionieren? Natürlich gab es Skeptiker. Die gab es ja auch schon, als Montabaur einen ICE-Bahnhof bekam. Damals belächelt, spielt der Bahnhof heute eine wichtige Rolle in der erfolgreichen Entwicklung von Stadt und Region. Und das Outlet-Center gleich nebenan? Es hat sich ebenso etabliert wie der Bahnhof, hat Montabaur noch einmal attraktiver gemacht und lockt Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet und dem nahen Ausland an. 

K.ln, Frankfurt, Hamburg, Holland – die Autokennzeichen auf dem Parkplatz belegen dies. Ein Streifzug durch das „Montabaur The Style Outlets“, das dort steht, wo vor einigen Jahren die Kritiker noch auf einer grünen Wiese standen und mit dem Kopf schüttelten. Ein Dienstagabend im Oktober: Auf dem Parkplatz des Outletcenters ist noch reichlich Platz. Und auch in den Gesch.ften herrscht eine angenehme Ruhe.

„Wir haben uns ganz bewusst einen Tag unter der Woche ausgesucht“, sagt Jan Klein, der mit seiner Freundin aus dem hessischen Bad Camberg zum Shoppen in den Westerwald gekommen ist. Beide sind Ende 20 und machen zunächst in einem Geschäft für Sportartikel Station. „Mal schauen,
ob wir ein paar schöne Schnäppchen finden. Natürlich shoppen wir auch viel im Internet, aber sich die Artikel selbst anschauen zu können und anzuprobieren, ist dann schon noch mal etwas anderes“, sagt Klein, „Und dann ist ein solcher Ausflug ja immer auch eine schöne Unternehmung, wenn es denn am Ende nicht zu teuer wird, weil wir zu viel einkaufen“, schmunzelt der Hesse.

Ein Samstagmittag im Oktober: Das „Montabaur The Style Outlets“ ist sehr gut besucht, auf dem Parkplatz muss man schon nach einem freien Platz suchen. Schon auf der Brücke hinüber zum Outletcenter sind viele Menschen unterwegs. Manche kommen mit vollen Taschen vom Einkaufen zurück, für andere beginnt das Vergnügen erst noch. „Wir sind heute aus Bergisch-Gladbach angereist“, verrät die Familie Stoll. Vater, Mutter, zwei Söhne – ein Familienausflug ins „Grüne“. „Wer hätte gedacht, dass wir mal zum Shoppen nach Montabaur kommen“, schmunzelt Gerd Stoll, „Früher ist man immer nur am gelben Schloss vorbeigefahren.“

Die Einkaufsliste ist nicht kurz: Ein paar neue Sportschuhe und ein neuer Rucksack für die Kids, neue Hemden für den Vater, ein schönes Kleid für die Mutter. Und dann wollen alle zusammen sich noch mit Süßigkeiten eindecken. „Ganz ehrlich: Eigentlich erwarte ich keine großen Schnäppchen, aber so viele Geschäfte auf einem Fleck ist natürlich echt klasse“, sagt Martina Stoll, „Da macht es selbst dem Nachwuchs Spaß, mit den Eltern eine Runde Shoppen zu gehen“, schmunzelt die Familienmutter, „Vorausgesetzt, es dauert nicht stundenlang.“

Eher schwach besuchte Tage wie ein Dienstagabend und die guten Tagen wie jener Samstagmittag: Die Mischung macht’s für die Betreiber des „Montabaur The Style Outlets“. Natürlich würde man sich noch mehr Besucher wünschen, aber die Tendenz ist weiter positiv. Vor vier Jahren eröffnet, kommen stetig mehr Menschen zum Shoppen in das Outletcenter

nach Montabaur. Erst im August hatte der Betreiber vermeldet: Die Besucherzahlen waren im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr wie auch der Umsatz um mehr als 10 Prozent gestiegen. Die Betreiber, das international agierende Unternehmen Neinver, hatte zuletzt die Marketingmaßnahmen verstärkt, um die rund 17,5 Millionen Menschen, die im Umkreis von 90 Autominuten leben, nach Montabaur zu locken.

Diverse Veranstaltungen wie das Late-Night-Shopping haben bereits viele Menschen angelockt. Und das anstehende Weihnachtsgeschäft wird einen weiteren Schub geben. Das Outletcenter und der ICE – zwei Erfolgsgeschichten für eine Stadt, an der so mancher Gast von heute früher noch vorbeigefahren ist.

Outletcenter will Verkaufsfläche mehr als verdoppeln

Im September stellte der Investor des „Montabaur The Style Outlets“ Pläne vor, wie man die bestehende Verkaufsfläche in den kommenden Jahren verdoppeln möchte. „Wir würden mit der Umsetzung am liebsten so schnell wie möglich beginnen“, sagte Rainer Dommermuth von der zuständigen Immobilienfirma Sket. Geplant ist, den bisherigen Parkplatz zu bebauen und damit Platz zu schaffen für 60 weitere Geschäfte. Die Gesamtverkaufsfläche, die bisher auf 10.000 Quadratmeter begrenzt ist, würde dann auf 21.800 Quadratmeter 

ansteigen. Der Parkplatz soll in westliche Richtung verschoben werden und von 930 auf rund 1400 Parkplätze ausgebaut werden. Die bisherige Brücke zum Parkplatz würde zukünftig in das Obergeschoss des neuen Gebäudekomplexes führen. Die Erweiterung, so die Erwartung der Investoren, würde den Einzugsbereich des Centers noch einmal vergrößern und noch mehr Menschen anlocken, die nicht unmittelbar aus der Region stammen. Die Kundenzahl aus der näheren Umgebung würde sich demnach vermutlich nicht großartig verändern.